Baryt
BaSO4
Das auch Schwerspat genannte Mineral ist im Ruhrgebiet keineswegs selten. Aber trotz seiner oft reichlichen Vorkommen sind Barytstufen nur selten auf dem "Mineralienmarkt" anzutreffen.
Baryt zeigt im Ruhrgebiet nur einfache Formen. Weit verbreitet, und meist an die primären Vererzungen in den Sprüngen gekoppelt, sind sargdeckelförmige xx. Seltener sind dagegen tafelige Kristalle. Damit hat sich aber die Formenvielfalt schon fast erschöpft, wären da nicht auch die "sekundären" Bildungen, wie sie z.B. auf der Zeche Christian Levin besonders vielfältig gefunden werden konnten. Der Begriff sekundär soll hier nicht wie üblich verstanden sein, sondern es handelt sich um Umbildungen durch den Soleeinfluß während der Genese der Erzlagerstätten. Auf Christian Levin kamen in Zwickeln der verquarzten Gangmasse häufig kleine xx vor, die als Mobilisat der großen massiven Barytabscheidungen gedeutet wurden. Diese als Sekundärmineral zu führen wiederstrebt mir, da ich mit dem Begriff der Sekundärbildung immer auch eine Oxidation bzw. Reduktion des Stoffbestandes in Zusammenhang bringe (w.z.B im sogenannte Eisernen Hut von Erzlagerstätten). Hier liegt aber eine Kristallisation im Rahmen der Primärerzabscheidung vor.

Es gibt im Prinzip drei, von den Erzvorkommen unabhängige, Hauptvorkommen des Minerals.

Auf der Zeche Recklinghausen in Recklinhgausen ist ein Vorkommen bekannt, das große Stufen mit grau verfärbten Kristallen von bis zu, und jetzt festhalten, 40cm Größe geliefert hat. Diese Wahnsinnstufen sollen sich noch im Besitz des Finders befinden. Verbreitet sind aber Handstufen mit sargdeckelförmigen Kristallen um die 4-5cm Größe, die von skalenoedrischen gräulichen Calciten begleitet werden. Pyrit und Chalkopyrit überzuckern oft die Barytkristalle. Diese Stufen, von denen mit Sicherheit viele hundert geborgen wurden sind in ihrem Erscheinungsbild so typisch, das man die Stufen immer wieder sicher zuordnen kann.

Das ist mit den Baryten der Zeche Westerholt in Gelsenkirchen nicht ganz so einfach. Zwar gibt es dort auch Stufen die denen aus Recklinghausen zum Verwechseln ähnlich sehen, aber es gibt auch vielfältige andere Bildungen bis hin zu farblosen klaren xx. Auch dieses Vorkommen scheint an einen Spring mit Erzführung gekoppeöt zu sein, da parallel zu den hier beschriebenen BAryten auch große Bleiglanzstufen in etwas größerer Zahl gefunden wurden.

Das dritte herausragende Vorkommen,die Pattbergschächte bei Moers (Zeche Pattberg, im Volksmund Pattbergschächte genannt), ist weniger bekannt. Dort kamen rauchbraune Baryte in Größen bis weit über 10cm vor, die aber viel weniger mit Sulfiden "kontaminiert" waren als die aus Recklinghausen. Dafür gab es hier öfter mal kleine Stufen, was dem Sammler mit begrenztem Lagerraum deutlich entgegen kam.

Abgesehen von diesen Vorkommen verdienen natürlich die großen Erzvorkommen in Essen, Gladbeck und Marl Erwähnung. In dem Erzvorkommen der Zeche Christian Levin in Essen war die Erzlagerstätte von einer großen Barytmasse überlagert und Baryt war Teil der Gangmasse. Kristalle bis, bitte wieder festhalten, 50cm Größe sind beobachtet worden (Ein Bild ist in BUSCHENDORF vorhanden, Seite 94). In der Gangmasse waren die xx etwas kleiner und erreichten bis etwa 10cm Größe. Die Haldenfunde waren naturgemäß viel kleiner und xx um 5mm waren schon einen Aufschrei auf der Halde wert.
Allen Dimensionen ist aber gemeinsam, das die xx häufig klar und farblos waren und nur wenig verwachsen mit anderen Mineralien. Sie saßen meist auf dem Quarz der die Gangbrekzie verkittet auf.

Sowohl von dem Erzgang der Zeche Auguste-Viktoria als auch dem der Zeche Graf Moltke sind Baryte beschrieben worden, doch haben die Funde nie in größerer Zahl die Sammler erreicht. In beiden Vorkommen war Baryt auch deutlich seltener als auf  der Zeche Christian Levin.

Desweiteren wurden Baryte immer wieder einmal hier und dort gefunden, doch sind die Funde zahlenmäßig so klein, das man Mühe hat davon etwas zu erhaschen.

Die Spalten und Risse im Deckgebirge oder den zwischen den Kohleflözen befindlichen Gesteinslagen sind normalerweise dolomitisch geprägt. In seltenen Fällen können diese Risse aber auch barytisch geprägt sein. Dann entstehen, meist auf der Unterlage einer frühen Quarzbildung, Rasen von kleinen Barytkristallen. Diese wiederum werden dann von den Mineralien überwachsen, die man in dolomitisch geprägten Rissen vorfindet (Millerit, Chalkopyrit und Pyrit sowie seltener Calcit und Galenit sowie Sphalerit).

Eine ähnliche Paragenese kann hin und wieder in den Toneisensteinknollen beobachtet werden. Hier füllt der Baryt die Schrumpfungsrisse in den Knollen entweder ganz aus oder zeigt sich in einzelnen Kristallen mit einer wunderbaren Formenvielfalt.
Insgesamt gesehen ist Baryt aber in den Knollen recht selten und auf wenige Vorkommen beschränkt. AM bekanntesten sind da noch die xx der Halde Prosper-Haniel, welche in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgetaucht sind. Auch auf der Zeche Zollverein in Essen wurden Bayrte in Toneisensteinknollen beobachtet, die im Hangenden eines Kohleflözes gefunden wurden. Leider sind von letzteren Funden nur wenige Stufen in Umlauf gekommen.





Baryt, Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Bildbreite ca. 90mm
Baryt, Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Bildbreite ca.30mm
Baryt, Zeche Christian Levin, Essen, Bildbreite ca.80mm
Diese Stufe stammt mit Sicherheit aus der Gangmasse der Primärvererzung.
Siehe auch: Zeche Christian Levin in Essen
Baryt mit Chalkopyrit, Zeche Consolidation 3/4, Gelsenkirchen, Bildbreite ca.30mm